Passivierung

Passivierung

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Pas|si|vie|rung [lat. passivus = leidend, duldend]: die durch atmosphärische, chemische oder anodische Oxidation auf Metalloberflächen bewirkte Bildung geschlossener Oxidschichten, die das darunter liegende Metall, z. B. Fe, Al, Cr, Ti, Ni, Pb u. Leg., vor Korrosion schützen ( Passivität).

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Passivierung,
 
1) Betriebswirtschaftslehre: Bildung von Passivposten (Passiva) in der Bilanz. Die Passivierung richtet sich im Wesentlichen nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung. Nach dem Grundsatz der Vollständigkeit sind auf der Passivseite alle am Bilanzstichtag bestehenden Schulden, Rückstellungen und Rechnungsabgrenzungsposten eines Unternehmens auszuweisen (Passivierungspflicht). Allerdings können rechtliche Besonderheiten eine Passivierung untersagen (Passivierungsverbot, z. B. Pauschalwertberichtigungen auf Forderungen) oder zur Wahl stellen (Passivierungswahlrecht, z. B. gemäß § 249 HGB Rückstellungen für unterlassene Aufwendungen für Instandhaltung, falls diese im nächsten Geschäftsjahr, aber nicht in den ersten drei Monaten, nachgeholt wird).
 
 2) Chemie: die Ausbildung eines elektrochemischen Zustandes (Passivität, passiver Zustand), in dem bestimmte Metalle (z. B. Eisen, Kobalt, Chrom, Chrom-Nickel-Stähle, Aluminium, Titan) nahezu beständig gegenüber chemischen Angriff (Korrosion) sind. Dieser Zustand beruht auf der Ausbildung sehr dünner (meist 1-10 nm) oxidischer Schutzschichten (Passivschichten). Eine Passivierung kann mithilfe von elektrischen Strömen durch anodische Oxidation der Oberfläche (anodischer Korrosionsschutz) oder durch chemische Stoffe wie Chromate, Nitrite oder Hydrazin (Passivatoren) in Gegenwart von Sauerstoff erreicht werden. Eisen ist zwar durch Oxidationsmittel wie Salpetersäure passivierbar, die Passivschicht kann aber bei Verletzung oder Schädigung durch Chloridionen meist nicht spontan ausheilen, sodass es zu einem lokalen Korrosionsangriff kommt. Chrom-Nickel-Stähle (rostfreie Stähle), Titan u. a. können in Gegenwart von Sauerstoff spontan passiv werden. Die Passivität bleibt bei Titan auch in chloridhaltigen Medien erhalten. Durch Zulegieren geringer Anteile von Platin, Palladium u. a. Edelmetallen kann die Passivierung von Chrom-Nickel-Stählen und Titan begünstigt werden.

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Pas|si|vie|rung, die; -, -en: das Passivieren.

Universal-Lexikon. 2012.

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